Holly Loose ist seit 25 Jahren Sänger, Dichter und Autor. Sein Lebensweg führte ihn von der DDR-Plattenbausiedlung Marzahn in die weite Welt der Poesie. Selbstzweifel ist der Motor seiner Kunst.
Das flache Land vor den Toren Münsters zeigt sich an diesem Vormittag im Februar von seiner tristen Seite. Ab und an glotzen ein paar Kühe hinter geklinkerten Gehöften hervor, der Geruch von Dünger liegt in der Luft. Irgendwo hier muss es sein, das Principal Tonstudio, ein im ostwestfälischen Senden nicht vermutetes Highlight der Kulturlandschaft. Die Toten Hosen haben hier „Tage wie diese“ aufgenommen, die Band Unheilig ihren Hit „Geboren um zu leben“. Zahlreiche Hochkaräter der deutschen Musikszene geben sich in diesem zum Tonstudio umgebauten Bauernhof die Mikro- und Türklinke in die Hand. Aktuell arbeitet die Rockband Letzte Instanz an einem neuen Album, deren Sänger Holly Loose heute für Gesangsaufnahmen vor Ort ist.
Im Dachgeschoss sitzt der Künstler auf einer Ledercouch und trinkt im Aufenthaltsraum Kaffee. Auf dem Tisch vor ihm verdunstet Wein vom Vorabend im Glas,der Billardtisch lässt das gesellige Beisammensein erahnen. Holly wirkt entspannt und ausgeschlafen. Ein Notizblock liegt vor ihm, einige Sätze sind notiert. Er ist ein großer, eher schlanker Mann mit kurzem Haar und freundlichem Blick, unüberhörbar Berliner. Die schwarze Kleidung verleiht ihm den Hauch eines existenzialistischen Dichters, irgendwo zwischen coolem Rocker und sanftem Poeten würde man ihn auch mit anderen Klamotten einordnen. Er hat in einem der Gästezimmer des Studios übernachtet, mittendrin im Geschehen.
Aufgewachsen in der DDR
Seit 15 Jahren ist Holly Sänger der Band Letzte Instanz, mit der er gerade das 13. Studioalbum aufnimmt. Geboren wurde er 1977 im Osten Berlins, in einem heruntergekommenen Altbau im Stadtteil Adlershof. Der Erzeuger ist unbekannt, zwei Brüder empfangen den kleinen Rainer, wie Holly gebürtig und heute nur noch in offiziellen Papieren heißt. Den Rufnamen bekam er in den späten 80ern von Freunden. Als er drei wird, zieht die Familie um. Endlich gibt es eine eigene Toilette, bald schon ein eigenes Telefon. Mit ihm leben über 30.000 Menschen in der modernen Plattenbausiedlung Berlin-Marzahn auf engem Raum. Er besucht eine Kindertagesstätte, ist wegen der Arbeit der Mutter als Kaderbeauftragte beim Deutschen Turn- und Sportbund Schlüsselkind und von früh bis spät auf sich gestellt. Die Erinnerung an die Vorschulzeit und die ersten Schuljahre sind geprägt von wenig Zärtlichkeit und Wärme, aber auch von viel Freiheit und Abenteuer. An der Seite seines Teenagerbruders, der ihm väterlicher Ersatz ist, verbringt Holly viel Zeit im Umfeld halbstarker Jugendlicher, bleibt meist bis spät abends draußen. Es gibt Banden und Kämpfe, mit Worten, aber auch Fäusten. Die Mutter bewertet nichts, schimpft nicht, fragt aber auch nicht und lobt nicht. In der 1. Klasse stellt die Pionierleiterin fest, dass der Junge lesebegabt ist und versorgt ihn mit Literatur. Schon bald hat Holly in der Klasse den Ruf eines fantasievollen Geschichtenerzählers. Die Eltern – seine Mutter hat inzwischen wieder einen Partner gefunden – zeigen an seinen Einsernoten für Aufsätze kein Interesse, überhaupt wird daheim nicht gelesen, Kunst und Kultur spielen keine Rolle. Man denkt und lebt pragmatisch.
Zwischen den Kaffeeschlucken macht sich Holly neue Notizen. „Da war nur so ein Gedanke“, sagt er lächelnd, „mal sehen, ob etwas draus wird.“ Er ist ein Mann, der sich nicht vorwerfen möchte, einen Gedankengang nicht weiter verfolgt zu haben. Egal, ob er ins Leere führt oder Richtung Genialität. Dabei ist es gleich, ob er daheim oder wie jetzt im Studio ist. Er sammelt regelrecht Phrasen und Versatzstücke, aus denen irgendwann Texte oder Geschichten werden.
„Das tritt nach meiner Kenntnis – ist das sofort, unverzüglich.“
Der junge Holly ist sensibel und liest viel. Am Abend des 9. November 1989 steht er im Flur, die Eltern schauen fern. Er erinnert sich: „Ich höre noch genau, wie Günter Schabowski diesen legendären Satz sagt, ab sofort und unverzüglich und so. Wir hatten in den letzten Wochen mitbekommen, wie viele Menschen das Land verließen und was so abging. Und plötzlich war die Grenze offen. Ich war extrem berührt.“ In der Folge herrscht vor allem Verunsicherung. Es gibt keine Fahnen mehr in den Straßen, Leute verbrennen Ausweise, viele gehen, viele bleiben. Holly ist jetzt 13. Er streitet sich mit den Eltern. Deren Welt bricht zusammen, Sorgen dominieren den Alltag.
Auch wenn Holly die Verunsicherung der Zeit spürt, sie ist für ihn vor allem aufregend. Beim Elektrohändler Stöhr im Westen Berlins erwirbt er vom Begrüßungsgeld einen Kassettenspieler und verbringt die Vorweihnachtszeit damit, besessen Tapes aus dem Radio aufzunehmen. Merry Christmas Everybody, Last Christmas, der Berliner Jugendsender RIAS2 ist sein musikalisches Erweckungserlebnis. Von nun an hat er Bock auf Rock und gründet mit Freunden eine Schülerband. Die Instrumente werden willkürlich zugeteilt, niemand kann eines spielen. Holly übernimmt den Gesang, weil er die größte Begeisterung fürs Texten mitbringt. Er schreibt auch erste Kurzgeschichten, ist fasziniert von Goethes Erlkönig und bildet sich im Windschatten der Freunde fort, die das Gymnasium besuchen. Während er eine Lehre als Vermesser beginnt, müssen die sich in Deutschkursen mit Schiller und Fontane befassen. Holly gefällt, was für die Freunde reine Pflicht ist, die weite Welt der Poesie öffnet sich ihm langsam.
Musikalische Umwege
1994 entsteht aus der Gruppe die Band „the comuvnics“. Gesungen wird englisch, weil man das so macht. So richtig wohl fühlt er sich dabei nie, ihm fehlt das Vertraute der Muttersprache, in der sich Gefühle so gut in Worte fassen lassen. Die lassen sich zwar auch nicht im Marinechor ausdrücken, aber immerhin befreit die Teilnahme am Chor von der Drecksarbeit, die Wehrdienstleistende sonst so verrichten müssen. Schnell erkennt der Chorleiter Hollys Qualitäten, macht ihn zum Solobass. Sie spielen fast jedes Wochenende, mal vor hundert Rentnern, mal sogar bei der ZDF- Hitparade der Volksmusik. Beim Oderhochwasser 1997 tritt der Marinechor mit Shantys auf, will den vom Unglück geplagten Menschen Mut zusprechen. Zigtausende kommen zum Abschlusskonzert. Holly ist starr vor Angst, fühlt sich erstmals als Frontmann und muss die Massen unterhalten. Am Folgetag liest er zum ersten Mal einen großen Bericht über sich in der Zeitung.
Jetzt steht er allein in der Gesangsaufnahme. Vor ihm das Mikrofon, dahinter eine Glasscheibe, hinter der Produzent Jörg Umbreit am Mischpult sitzt. Zwischen den Aufnahmen kommunizieren sie über Mikrofon und Kopfhörer. „Gut, aber wiederhole noch einmal die zweite Strophe“ animiert Umbreit den Sänger. Konzentriert schließt dieser die Augen. Tief und gefühlvoll singt er die Zeilen der Ballade: „Für Dich bleib ich wach, ich lasse Dich nicht allein, ich wach über Dich, über mich, über uns, um nicht einsam zu sein“. Worum es in dem Lied „In Deiner Spur“ geht, bleibt offen. Vielleicht ein Lied über die Mutter, die vor nicht allzu langer Zeit verstorben ist und deren Tod den Künstler tief getroffen hat. Es ist nicht immer nur der Verlust des geliebten Menschen, der berührt. Es ist auch das eigene Leben und vielleicht die Erkenntnis, dass die Vergänglichkeit der Eltern auch etwas mit der eigenen zu tun hat. Die Augen schweifen zum Produzenten. Ist rüber gekommen, was der Sänger ausdrücken wollte? Der Produzent ist begeistert. Nicht nur von der Aufnahme. Er hat mit vielen Sängern gearbeitet, aber die Professionalität des Letzte-Instanz- Sängers beeindruckt ihn. Die Stimme ist gut, aber besonders auffällig ist der geschickte Umgang mit Sprache. „Wenn ich Holly bitte, einen Text umzuschreiben oder zu einer Komposition etwas Neues zu dichten, zieht er sich zurück. Man sieht ihn gelegentlich draußen eine rauchen und wenn er nach einiger Zeit wieder kommt, dann ist der neue Text oft direkt gut und rund. Das habe ich in der Form selten erlebt“. Von den wiederkehrenden Zweifeln des Künstlers weiß der Produzent nichts.
Krise und Lebenswende
Seit einigen Jahren schreibt Holly Gedichte und Bücher, geht auf Lesereisen und veröffentlicht neben den Alben mit Letzte Instanz auch Soloalben. Dabei begleiten ihn nicht nur seine Frau Peggy und die erwachsene Tochter Lou, sondern auch die Freunde und gestandene Musiker wie Stephan Klement und Silke Meyer. Um die Jahrtausendwende sieht es allerdings so aus, als würde nie jemand in den Genuss dieser Kunst kommen. Die Beziehung mit der Partnerin, der die innig geliebte Tochter Lou entspringt, zerbricht. Der anhaltend mittellose Künstler kann den Ansprüchen einer traditionellen Familie nicht genügen. Die Band scheitert, auch, weil ein Mitmusiker ausgerechnet mit Hollys Ex-Partnerin zusammenkommt. Zuviel für den sensiblen Holly, er muss raus, streicht alle Segel und ergibt sich. Zeitweise lebt er auf der Straße, trinkt viel und findet sich irgendwann in der Kneipe „Unterhaus“ im Berliner Viertel Lichtenberg wieder, deren Wirt ihn einstellt. Nachts, nach den Schichten, schreibt er an seinem ersten Kinderbuch für die Tochter, die er vermisst und der er so viel Liebe geben will. Liebe, die er als Kind wenig erfahren hat. Er bricht immer wieder ab, beginnt neu, lässt das Geschriebene ruhen und ist sich nie sicher, ob das Buch je gut und fertig wird. Erst Jahre später, 2008, wird „Eiszeitreise“ erscheinen. Weitere Veröffentlichungen wie das Kinderbuch „Lisa und der Schneemann“ (gemeinsam mit seiner Frau) und der Roman „Das weiße Buch des Jadefalken“ folgen.
2004 ein Wendepunkt. Im „Unterhaus“ treffen sich Musikproduzenten, so auch der Produzent der Gruppe Silbermond. Dieser hat gerade Streicher bei sich im Studio, die nach einem neuen Sänger für ihre Band suchen. Letzte Instanz sind da schon eine angesagte Band, in der Gothic-Rock- Szene beliebt. Er bringt die Musiker mit Holly zusammen. Instanz-Geiger Rico erinnert sich: „Holly schrieb die besten Texte unter den Bewerbern. Als er zum Vorsingen kam, waren wir noch skeptisch, obwohl er gut sang. Dieser schlaksige, schüchterne, fast sanftmütige Typ in Schlaghosen war zwar sehr sympathisch, aber auch das genaue Gegenteil unseres alten, extrovertierten Sängers. Trotzdem wollten wir Holly und spürten, dass er zu uns passt.“ Dieser zweifelt einmal mehr, lehnt nach einer Zusage überraschend ab, ist hin und hergerissen und traut sich letztendlich doch. Das erste Album mit ihm am Gesang wird das bis dahin erfolgreichste der Band.
Mittagspause. Holly hat sich in der Studioküche Pasta gekocht. Er legt Wert auf Bio-Essen, daheim kann eine Kochsession schon mal einige Stunden in Anspruch nehmen. Dann kocht er gern für Freunde, am liebsten in der selbstgebauten offenen Küche im Garten. Heute hat er bereits zwei Lieder eingesungen, nun ruht er sich aus, hört leise Musik. Klassikradio ist der Sender, bei dem er entspannen kann, Musik, die weit weg von der eigenen ist und vor allem meist ohne Gesang und Text auskommt. Holly schaut ein bisschen bei Facebook und Instagram, kommuniziert mit seinen Fans. Die Bindung zum Publikum ist ihm wichtig, er weiß, was er seinem treuen Publikum verdankt. Gerade in Corona-Zeiten unterstützen ihn die Leute sehr, kaufen mehr Merchandising als sonst. Der Produzent steht in der Tür, er möchte weitermachen, als Hollys Handy klingelt. Die fünfjährige Tochter hat Sehnsucht nach ihrem Vater. Liebevoll nimmt sich Holly Zeit, fragt, wie es ihr geht, ob sie in der Kita war. Seine beiden Töchter sind ihm heilig, die Arbeit muss noch einen Moment warten. Sie verabschieden sich, es geht wieder in den Aufnahmeraum.
In den ersten Jahren bei Letzte Instanz wird Holly immer wieder von Unsicherheit geplagt. Viele vergleichen ihn mit dem alten Sänger, einer Rampensau. An schlechten Tagen nervt ihn der Vergleich, an guten will er allen zeigen, wer er ist und was er kann. Die Gruppe steht immer hinter ihm, zwischen den Musikern von Letzte Instanz ist mit den Jahren eine gute Freundschaft entstanden. Der anfänglich introvertierte Sänger entwickelt sich so im Laufe der Jahre Entertainerqualitäten und übernimmt das Steuer. Top-Ten-Platzierungen in den Charts, Auftritte auf großen Festivals wie dem Wacken Open Air oder mit dem Hit „Wir sind eins“ bei der Aufstiegsfeier von RB Leipzig in die 1. Fußball-Bundesliga stärken das Selbstbewusstsein. Im Innern bleibt Holly ein Zweifler an seinem Können. Lange zollt er einigen Bandkollegen gegenüber zu viel Respekt, weil diese studierte Musiker sind, bei den ersten Lesungen als Autor ist ihm gar nicht wohl. Er fürchtet die Kritik und hofft, dem Publikum zu gefallen. Immer ist ihm wichtig, ob seine Worte gut ankommen. All dies führt er auf die Kindheit zurück, den Mangel an Zuneigung und Lob. Es gibt aber auch den Dichter in ihm, dem es gleich ist, was andere über ihn denken und der sich nur auszudrücken versucht und Freude an der Sprache haben will. In den letzten Jahren ist daher auch die Sprache mehr in den Fokus gerückt. So gern er Sänger einer Rockband ist, so sehr möchte er auch mit der deutschen Sprache spielen und sie frei von den strukturellen Zwängen eines Liedes erleben. Musik hat eine große Bedeutung für ihn, sie ist aber nur ein Teppich, der die Worte zum Fliegen bringt und nicht der einzige Weg, ihnen Ausdruck zu verleihen.
Kosmopolit und Dichter
Von 2006 bis 2010 lebt er mit seiner damaligen Frau in Istanbul. Das Kosmopolitische in ihm erwacht, er schreibt ein Buch und das Lied „Der Garten“ mit der türkischen Popsängerin Aylin Aslin. Es geht um die Gemeinsamkeiten der Menschen, die verbindenden Elemente von Koran und Bibel, Frieden und Hoffnung. Diese Motive hat Holly in der Folge in vielen Texten aufgegriffen. Wer sich einmal ausgiebig mit diesem sanften, ruhigen Mann unterhalten hat, der versteht, wie wichtig ihm Versöhnung und Menschlichkeit sind und wie sehr diese Haltung mit seiner Persönlichkeit verwoben ist. Und der sieht auch die Melancholie und Tiefgründigkeit, die er in sich trägt und die in den Texten seiner Soloalben Ausdruck finden. Oft in dunklen Gedichten in der Tradition eines Leonard Cohen, der auch mehr musizierender Poet als Musiker war, bekannt für das ewige Hadern mit seinen Werken, wie eine seiner Zeichnungen, die einen zerbrochenen Füller zeigt, im „Buch der Sehnsüchte“ anschaulich illustriert.
Holly vertont Fontane und Rilke. Längst hat er Freundschaft geschlossen mit den verstorbenen Dichterfürsten. So auch mit Friedrich Hölderlin, dessen Werke er teilweise musikalisch umsetzt. Ihn begeistert, wie groß die deutsche Sprache ist, was man mit ihr ausdrücken kann, was in ihr verborgen ist. Der Entdeckergeist von Mark Twain und Karl May trifft nun auf vertrackte Zeilen Hölderlins und während man sich noch fragt, was der Dichter in „Hymne an die Unsterblichkeit“ mit Worten wie „Mich umschimmern Orionenheere, Stolz ertönet der Plejaden Gang“ sagen möchte, weiß Holly, dass es schlicht um die große Macht des Universums geht, gegen die wir Menschen doch so oft nur kleine Lichter sind. In den alten Poeten hat er Brüder im Geiste gefunden. Hölderlin litt ebenso stark an Selbstzweifeln wie Fontane, der sich sorgenvoll fragte: „Wird es auch nicht dummes Zeug sein?“
Am Abend hat Holly vier Songs eingesungen, im Herbst wird das Album mit dem Titel „Ehrenwort“ erscheinen. Außer ihm und dem Produzenten ist niemand vor Ort, wegen der Pandemie sollen nicht zu viele Musiker gleichzeitig im Studio sein. Holly ist gut durch das erste Corona-Jahr gekommen. Es standen wenige Konzerte im Plan, nur einige Lesungen sind ausgefallen. Trotzdem hat er sich zwischenzeitlich einen Job als Lagerarbeiter gesucht. Er will keine staatliche Hilfen in Anspruch nehmen, ist viel zu bodenständig, um sich auf ein bohème-artiges Künstlerdasein zurückzuziehen. Holly hat Konzerte in China und Russland gegeben, die Welt bereist, Erfolge gefeiert und große Bühnen bespielt. Er pflegt Beziehungen zu alten Dichtern, ist ein feinsinniger Künstler. Aber er ist auch ein Junge aus einer Plattenbausiedlung, mit den Beinen fest auf dem Boden und nur mit dem Kopf in den Wolken. In der Kunst treiben ihn Selbstzweifel an, aber im Leben steht er seinen Mann. Jetzt freut er sich, wieder heim nach Berlin-Karlshorst zu kommen, wo Frau und Tochter auf ihn warten. Abends wird er im Garten ein Feuer entzünden, sich ein Bier gönnen und vielleicht, wenn die Muse ihn packt, einen neuen Text schreiben. Am nächsten Morgen wird er ihn wohl seiner Frau zeigen, wie immer etwas unsicher aber in der Hoffnung, Gutes verfasst zu haben.