Hölderlin-Nürtingen

VIDEO 1 / Zusammenfluss von Steinach und Neckar

Zusammenfluss von Steinach und Neckar

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Zusammenfluss von Steinach und Neckar: Die Flusslandschaft und Hölderlins Kindheitserinnerungen

Die Gegend um Nürtingen mit der Flusslandschaft des Neckars und der Schwäbischen Alb prägte Hölderlins Texte wie keine andere. Hölderlins lebensbestimmender Fluss blieb der Neckar. Auf historischen Ansichten sind Pappeln zu sehen. Sie säumen den Neckar heute noch auf weiten Strecken und sind charakteristisch für die Neckarlandschaft.

Der Nekar.

In deinen Thälern wachte mein Herz mir auf
Zum Leben, deine Wellen umspielten mich,
Und all der holden Hügel, die dich
Wanderer! kennen, ist keiner fremd mir.

Auf ihren Gipfeln löste des Himmels Luft
Mir oft der Knechtschaft Schmerzen; und aus dem Thal,
Wie Leben aus dem Freudebecher
Glänzte die bläuliche Silberwelle.

Der Berge Quellen eilten hinab zu dir,
Mit ihnen auch mein Herz und du nahmst uns mit,
Zum stillerhabnen Rhein, zu seinen
Städten hinunter und lustgen Inseln.

Noch dünkt die Welt mir schön, und das Aug entflieht
Verlangend nach den Reizen der Erde mir,
Zum goldenen Pactol, zu Smirnas
Ufer, zu Ilions Wald. Auch möcht ich

Bei Sunium oft landen, den stummen Pfad
Nach deinen Säulen fragen, Olympion!
noch eh der Sturmwind und das Alter
Hin in den Schutt der Athenertempel

Und ihrer Gottesbilder auch dich begräbt,
Denn lang schon einsam stehst du, o Stolz der Welt,
Die nicht mehr ist. Und o ihr schönen
Inseln Ioniens! wo die Meerluft

Die heißen Ufer kühlt und den Lorbeerwald
Durchsäuselt, wenn die Sonne den Weinstok wärmt,
Ach! wo ein goldner Herbst dem armen
Volk in Gesänge die Seufzer wandelt,

Wenn sein Granatbaum reift, wenn aus grüner Nacht
Die Pomeranze blinkt, und der Mastyxbaum
Von Harze träuft und Pauk und Cymbel
Zum labyrintischen Tanze klingen.

Zu euch, ihr Inseln! bringt mich vielleicht, zu euch
Mein Schuzgott einst; doch weicht mir aus treuem Sinn
Auch da mein Nekar nicht mit seinen
Lieblichen Wiesen und Uferweiden.                     Friedrich Hölderlin, 1800

Der Zusammenfluss von Steinach und Neckar präsentiert sich noch fast wie vor Hunderten von Jahren. Von der Gestaltungskraft der Gewässer geprägt, verändern sich die angeschwemmten Schotter immer wieder, gefährliche Strudel machten das Schwimmen im Neckar zum Abenteuer. Die Fischer hatten hier ihre Boote vor dem Wehr, das schon seit dem 12. Jahrhundert nachgewiesen ist, und hier war auch die Landestelle für die über Jahrhunderte betriebene Flößerei.
Ein lebendiger, aber nicht ungefährlicher Spielort für Kinder. „Guter Carl! – in jenen schönen Tagen saß ich einst mit dir am Neckarstrand. Fröhlich sahen wir die Welle an das Ufer schlagen, leiteten uns Bächlein durch den Sand.“ Das Neckarufer war ein Ort gemeinsamer Spiele: „Und o! wie warm, wie hing ich so warm an euch Gespielen meiner Einfalt, wie stürmten wir in offner Feldschlacht, lehrten uns den Strudel durchschwimmen, die Eich‘ ersteigen!“

Hier am Neckarufer wurde 2017 dem jungen Hölderlin ein Denkmal gesetzt.

Friedrich Hölderlin ist in Nürtingen angekommen.

 

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